Dienstag, 31. Januar 2012

Planks Interview

Planks kommen aus Mannheim. Könnte man bei der Musik nicht zwingend meinen. Hart, düster, schnell. Das klingt ja doch eher nach Kanada oder Skandinavien. Drei sympathische Typen die selbst die letzte Folge von LOST gut fanden. Redet mal mit ihnen. Es lohnt sich!




Hi Planks. Erzählt uns doch ein wenig über euch. Wer ihr seid, wo ihr herkommt und wo ihr noch hin wollt.

Frank:
Bin der Älteste in der Band und spiele Bass, komme vom Dorf und will da irgendwann später wieder hin.

Benny:
Ich komme auch vom Dorf, aber ich will da nicht mehr hin.

Ralph:
Heppenheim war auch einmal Dorf, aber jetzt wo Vettel es weltbekannt gemacht hat kann ich behaupten aus einem Mekka des Motorsports zu kommen. Mich wird es aber nächstes Jahr wieder vom Dorf in die Großstadt ziehen.


Wie ich so mitbekommen habe, wurden einige eurer Interviews in sehr gekürzter Form wiedergegeben. Wie hat das eure Sicht als Musiker, im Bezug auf die Pressewelt, verändert?

Benny:
Meine Sicht auf die Presse hat sich dadurch nicht geändert. Manche Interviews waren einfach sehr lang.

Ralph:
Das stimmt. Wir haben gerade ein Interview für ein belgisches Fanzine gemacht. Das ist so lange geworden, dass der Macher eine 2-seitige Zusatzausgabe macht. Das mit dem Metal Hammer war
eigentlich das krasseste vom kürzen, aber es wurde da nichts verdreht und war auch so verständlich. Von daher – alles gut.


Eure letzte Platte auf Southern Lord wurde ja vereinzelt verrissen. Hat es euch gekratzt oder war es euch eher egal?

Benny:
Mir war das egal. Manche mögen die Musik, andere nicht. Gerade Reviews zeigen, dass Objektivität dabei keine Rolle spielt. Wer sollte auch die Kriterien dafür festlegen? Deshalb ist es ein gutes Zeichen, wenn manche die Platte mögen und andere nicht.

Ralph:
Die Sache auf Southern Lord war ja eine Zusammenstellung unserer letzten beiden Releases auf einer CD. Die „The Darkest Of Grays“ wurde auch vorher schon unterschiedlich bewertet. Ist ähnlich wie mit Reviews. Wir waren da schon düsterster Black Metal oder Crust und einmal sogar die potenziellen Helmet-Erben. Liegt halt im Ohr des Hörers. Manchen gefällt es, manchen nicht – gehört auch so. Mich stört sowas auch nur bedingt. Schlimm wird es wenn jemand schreibt
und man merkt, er hat sich nicht mal Mühe gemacht richtig hinzuhören.


Im Gegensatz dazu wurde sie aber auch sehr gelobt.

Benny:
Eben. Es wäre schrecklich, wenn die Platte jedes Mal dieselbe Punktezahl im Rating bekommen würde.


Wenn ich an eure Anfänge denke, da war alles noch sehr holprig. Mittlerweile klingt ihr schon sehr durchstrukturiert. Legt ihr mittlerweile mehr Wert drauf, dass alles passt oder ist die
Produktion im Studio eher ausschlaggebend für euch?

Benny:
Ich würde sagen, sowohl als auch.

Ralph:
Holprig war es nicht, denn Benny hat damals auch schon präzise gespielt. Die Songs sind einfach ausgereifter. Ich bin ja mit einer ganz anderen Attitüde und anderem Anspruch an mich und die Songs rangegangen. Das Resultat klingt deshalb evtl. durchdachter.


Wie geht ihr an eure Lieder ran? Erst die Musik und dann Texte? Oder sitzt ihr im Proberaum und jammt 'ne Runde bis euch was einfällt? Dave Grohl meinte in einer Doku, daß sie bei Nirvana zuerst so laut es ginge gespielt hätten und dann so leise wie möglich.

Benny:
Ralph kommt mit Songs an, die er geschrieben hat und stellt sie Frank und mir vor. Wenn keiner Einwände hat kommt das Schlagzeug und der Bass dazu. An der einen oder anderen Stelle wird noch etwas gebastelt, oder auch nicht, und dann legt Ralph seinen Gesang drüber.

Ralph:
Texte schreibe ich konstant. Wenn ein Song steht, so wie Benny den Prozess beschrieben hat, dann schaue ich welches Gefühl der fertige Song für mich trägt, was ich fühle und darin sehe. Dann suche ich den passenden Text aus meinem Textbuch.


Ralph, deine Texte sind ja doch sehr persönlich gehalten. Wo nimmst du die Themen her?

Ralph:
Hhhmmm. Ich glaube ich nehme nicht die Themen her, sondern die Themen kommen zu mir. Oder zumindest manövriere ich mich oft mit Geschick in Situationen, die dann am Ende die Inspiration für einen Text stellen. Ja, sie sind super persönlich. Es fällt mir schwer neutral zu schreiben. Für unser neues Album, welches wir gerade aufnehmen, bin ich das erste Mal weg davon gegangen und habe teilweise aus der Beobachterrolle geschrieben.



Einige Leute meinen ihr würdet jetzt Black Metal machen, andere wiederum sagen ihr macht Doom und Sludge. Dann gibt es die Krusten die auch noch eine Scheibe von euch haben wollen. Wo würdet ihr euch einordnen?

Benny:
So ungefähr überall dort.

Frank:
Sind solche Schubladen heutzutage noch wichtig? Ich fänd's eher einengend, uns selbst und unseren Stil zu definieren bzw. gegen irgendwas abzugrenzen. Am Ende nimmt's jeder sowieso unterschiedlich wahr. Bei uns wird sich einfach das rausgeholt was dem jeweiligen Hörer gerade am besten gefällt oder aus seiner Sicht am meisten raussticht. Ist doch schön.


Ihr habt euch bisher den Arsch abgespielt. Deutschland, Europa, ich glaube in den USA wart ihr auch schon. Was steht in Zukunft noch an?

Benny:
Wahrscheinlich wird es in Zukunft etwas ruhiger werden. Wir haben alle neben der Band noch viel zu tun und das wird auch nicht weniger.

Ralph:
Wir könnten im Moment weitaus mehr machen. An Angeboten, auch über die Grenzen von Deutschland hinaus, mangelt es nicht. Da hat die Southern Lord Sache nochmal viel verändert. Aber ja: Beruf, Familie, Studium etc. verhindern es. Es gibt aber diverse Ideen was noch passieren kann/soll. Ich sag mal so: Es ist nicht unwahrscheinlich das wir nochmal auf Tour „fliegen“.


Wie seht ihr den momentanen Trend in der Naziszene, sich zu kleiden wie Hardcore-Leute und dass sie deren Straight Edge Mentalität übernehmen?

Benny:
Ich denke, es macht Sinn darüber nachzudenken, ob, und wenn ja, wie eigentlich derartige dem Anspruch nach konträre Weltsichten kompatibel sind. Das müsste man genauer Untersuchen. Gibt es
wirklich Überschneidungen in der Weltsicht? Sind diese nur an der Oberfläche zu beobachten oder doch tiefer gehend? Und dann wären, je nach Ergebnis, die Konsequenzen zu ziehen?


Habt ihr solche Leute auch schon auf euren Konzerten gesichtet?

Benny:
Schwer zu sagen, wenn die eh alle gleich aussehen sollen, wie auch immer das auszusehen hat. In Gesprächen hat sich mir noch keiner offenbart. Ich weiß auch gar nicht, ob zu unseren Konzerten so viele Straight Edger kommen. Darauf habe ich noch nicht geachtet.

Frank:
Aufgefallen ist mir da noch niemand, aber es würde mich auch zutiefst irritieren, wenn Planks für Nazis ein Identifikationspotenzial besäße. Beim Support von Metalbands, die da eher solche Gestalten anziehen könnten, wurde immer schon von Veranstalterseite sehr gut darauf geachtet.


Wie sieht es innerhalb der Band aus? Vegetarier? Vegan? Politisch aktiv?

Benny:
Ich esse kein Fleisch und bin nicht politisch organisiert, was nicht heißt, dass ich politische oder weltanschauliche Diskussionen scheuen würde.

Frank
Ich übe keinerlei politisches Engagement aus. Aber finde es wichtig, dass sich die Band ihrer sozialen und kulturellen Funktion bewusst ist, und ihre Inhalte immer auch selbstkritisch hinterfragt.
Vegetarisches und Veganes esse ich gerne.

Ralph:
Vegetarier, politisch nicht aktiv. Mein Beruf ist allerdings geprägt von Politik und den dazugehörigen Interessen.


Was macht ihr neben der Band? Habt ihr einen Beruf oder studiert ihr (noch)?

Benny:
Ich studiere.

Frank:
Arbeite Vollzeit; Ausbildung und Studium sind schon etwas her.

Ralph:
Lehrer.


Nennt eure Top 5 Lieblingsbands oder Musiker zur Zeit.

Benny:
Das wechselt von Stimmung zu Stimmung.

Frank:
Höre im Moment sehr gerne Colin Stetson und Antony and the Johnsons. Blumfeld, Quicksand und Simon & Garfunkel mag ich immer.

Ralph:
Die neue Wolves In The Throne Room ist wieder erhaben – erwartungsgemäß. Und ansonsten sind wohl die für mich besten/wichtigsten neueren Bands, die auch am meisten Airplay bei mit
haben: Junius, Alaric, Okkultokrati, Have A Nice Life und Gazelle Twin.


Stellt mir ein Traum Line-Up für einen Festival Tag zusammen.

Ralph:
Puh. Ich mag Festivals als Besucher überhaupt nicht. Sound oft mies, zu viele Menschen. Ich würde eine The Cure Hallenshow bevorzugen, wo sie die 'Pornography' ganz spielen. Vorher evtl. Interpol und Junius. Ja, das wäre ein guter Abend.


Ab wann wurde Lost für euch Hahnebüchen?

Benny:
Für mich nie.

Frank:
Fand Lost auch bis zum Ende hochfaszinierend.

Ralph:
Habt ihr mal diese „Werbung“ bei Jimmy Kimmel gesehen? Mit Jakob und dem Man in Black? Sehr amüsant. Lost hat für mich nur an den Stellen verloren wo Ben nicht mehr der Chef-Böse war. Ben Linus war wohl mit das beste an der ganzen Show.


Wann kommt das Desmond Shirt?

Frank:
Vielleicht nie mehr. Neuere Serien wollen auch von Planks veredelt werden. Dexter ist momentan aktuell und weiteres ist schon in Planung.


Was steht jetzt noch an bei euch? Tour? 12“? 7“? Split? Irgendwas???

Frank:
Frühjahr 2012 kommt das nächste Album und etwas später eine Split mit Lentic Waters(klasse deutsche Band). Zu zukünftigen Touren gibt es verschiedene Ideen, aber noch keine feste Planung. Wochenenden und Einzelshows spielen wir weiterhin im Rahmen unserer Möglichkeiten.


Butter bei die Fische. Was geht bei euch im Backstageraum ab?

Benny:
Wenn wir uns mal in einem Backstageraum aufhalten, dann geht da auch nix anderes ab als woanders.

Ralph:
Kommt eher selten vor das wir sowas haben. Wenn, dann freue ich mich wenn es viel kalte Cola gibt. Da wir aber jetzt im Metal Hammer waren sollten wir vielleicht Anfangen sowas einzufordern, oder?
Warte...nee, lass mal.


Gibt es noch irgendwas, daß ihr unbedingt loswerden möchtet???

Wie immer: Bei Fragen bezüglich den Texten, Booking oder sonstwas bitte eine Mail an walkingonplanks(a)gmail.com.


Dann bedanke ich mich für die Antworten. Wir sehen uns bestimmt auf einer eurer Shows.

Plks:
Danke Dir für das Interview! Und ja, bis sicher bald.

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