Freitag, 24. Juni 2011

Interview mit Marc von Glasses

Glasses, ein Lichtblick in der deutschen Hardcorelandschaft. Verstreut über ganz Deutschland mit ner Frau am Mikrofon. Gitarrist Marc durfte ich ein paar Fragen schicken die er dann auch brav beantwortet hat. Danke nochmal an dieser Stelle.



1- Zuerstmal: Hi Marc !
Hi Marc! ;-)

2 - Danke dass du dir Zeit genommen hast, um im Namen von Glasses mir hier ein paar Fragen zu beantworten.
Kein Problem mache ich gern. Ich weise aber darauf hin, dass die anderen aus der Band, Sachen evtl. ein wenig anders sehen als ich.

3 – Zu allererst mal die obligatorischen Fragen: Wer seid ihr? Wo kommt ihr her? Und was ist eure Aufgabe in der Band?
Also, wir kommen von überall her. Sam (Vox) wohnt vorübergehend in Berlin, Benni (Bass) wohnt in Göttingen, Rocko (Drums) wohnt mittlerweile in Leipzig und ich (Gitarre) wohne in Aachen.

4 – Gab es bzw. gibt es Vorgängerbands und/oder aktuelle Bands die man hier namentlich erwähnen muss ;-) ? Und was macht ihr musikalisch so neben euren regulären Bands?
Ja, da gab's die ein oder andere. THE F.A., PERTH EXPRESS, THE 244GL, EAVES und TRAINWRECK. So haben wir uns auch alle kennengelernt.
Was machen wir nebenbei. Ich spiele noch bei einer Country/Folk-Formation namens Knifefight! Banjo. Rocko spielt auch noch in einer anderen Band in Leipzig.


5 - Da ihr ja alle ein Stück weit auseinander wohnt, wie klappt es denn bei euch mit Proben und dem Aufnehmen? Von Monochrome weiss ich, dass sie alle nacheinander etwas aufnehmen, und dies an die anderen Bandmitglieder schicken. Sieht es bei euch genauso aus?
Wir proben nur dann, wenn es etwas zu proben gibt. Sprich, wenn einer ne Songidee hat, sonst wäre das zu viel Aufwand. Benni und ich schicken z.B. Riffs rum und dann machen wir einen Wochenendtermin aus, an dem wir uns dann einschließen und das neue Material in Songs gießen. Beim Aufnehmen waren wir bis jetzt eigentlich alle immer anwesend.

6 – Ihr habt ja alle bestimmt noch Jobs in eurem Aussermusikalischem Leben. Was macht ihr so?
Rocko arbeitet bei einem Paketdienst, Benni gibt Seminare an der Uni und schiebt Nachtdienste, Sam macht Grafik Design und ich unterrichte Deutsch als Fremdsprache an der UNi in Aachen.

7 – Die neue Platte “THE ILLS OF LIFE“ und das Tape “DISCOGRAPHY“ sind ja nun ne Weile draussen. Wie waren die Reaktionen darauf gewesen?
Bis jetzt waren die Reaktionen sehr gut. Wir können uns nicht beschweren. Es gibt von allen Releases Nachpressungen. :D

8 - Ich persönlich fand die Platte ja rockiger als die Vorgänger Sachen. Wo lag da der Einfluss im Gegensatz zu den “älteren“ Platten.
Das haben mir auch schon mehrere Leute gesagt. Mir selber ist das gar nicht so aufgefallen. Dementsprechend habe ich jetzt auch keine Antwort auf die Frage.

9 – Die Texte von Sam sind ja schon sehr persönlich gehalten. Erzähl uns mal was dazu.
Sie verarbeitet viele Dinge, die ihr so passiert sind oder auch Themen, die sie beschäftigen. Da würde ich aber sie selber zu Wort kommen lassen.

10 – Wie kam der Kontakt zu Vendetta Rec. zustande?
Benni ging eines Tages, bevor die erste Probe überhaupt stattgefunden hatte, in den Laden [BIS AUFS MESSER – MARC] in Berlin und er wurde sofort darauf angesprochen, dass er ja eine neue Band habe und Vendetta die Platte machen würde. Das ganze war natürlich ein Witz weil es uns noch nicht einmal gab und wir keinen Song hatten. Trotzdem war das aber auch eine Motivation Songs zu schreiben und nachdem wir auf der ersten Probe 2 1/2 Songs zusammen hatten, haben wir angerufen und gefragt, ob das Angebot ernst gemeint sei. Das war 2008 und seitdem haben wir 2 LPs auf Vendetta.

11 – Wie ist es musikalisch bei euch? Kommst du zuerst an und sagst: „Hey ich hab ne gute Idee für ein Lied“ und Sam macht dann den Text zu der Melodie? Oder ist es umgekehrt?
So ungefähr läuft das. Rocko hat aber auch "Riffs" auf den Drums und Benni bringt auch sehr viel mit. Sam hat auch oft sehr coole Ideen und verleiht den Songs oft den letzten Schliff.

12 – Marc, von dir weiss ich, dass du dich sehr im JUZ in Aachen engagierst. Wie sieht das aus und welche Probleme habt ihr da?
Das JUZ ist ein AZ ;-). Wir hatten da viele Probleme, weil die Stadt den Laden 2002 wegen nicht erfüllten Brandschutzbestimmungen zugemacht hat. Man muss dabei erwähnen, dass es sich um einen Stahlbeton-Bunker handelt. 2004 haben wir dann wieder unter z.T. harten Auflagen aufgemacht. Früher konnten wir dort Konzerte mit einigen 100 Leuten machen. Seit der Wiedereröffnung dürfen wir aber nur 99 Leute hineinlassen. Das hat sich jetzt aber noch mal geändert auf 1999, glaub ich. Die Kosten für den Umbau sind dann mühsam über die Jahre durch die Konzerte etc. eingespielt worden, so dass der eigentliche Umbau erst letztes Jahr stattfinden konnte und wir Jetzt gerade in der Phase der Endabnahmen durch die verschiedenen Ämter sind. Es geht also voran.

13 – Haben deine Bandmitglieder auch solche Projekte?
Benni ist im JUZI Göttingen aktiv, Rocko in diversen Läden zwischen Leipzig und Jena und Sam hatte lange in Gießen im AK 44 mitgemacht.

14 – Bei euch steht ja jetzt eine kleine Tour ins Haus. Was gibt es neues und was kann einen erwarten? Überteuerte Pyrotechnik im Stil von KISS? Brennende Gitarren? Sprünge ins Schlagzeug oder wirst du gar ausrasten und deine Gitarre auf dem Boden zerschlagen?
JA! :-)

15 - Zieht es euch auch wieder ins Ausland?
Auf der Tour werden wir in Belgien, Luxemburg, Slovenien, Tschechien, Österreich und Frankreich spielen.

16 – Wie ist das touren in den USA bzw. in Japan. Und wo sind da die Unterschiede zum touren in Deutschland bzw. in Europa.
Touren ist eigentlich überall das gleiche. Zu wenig Schlaf, erst muss man sich beeilen, um dann lange zu warten, üble Gerüche, ungesundes Essen und jede Menge schlechte Witze. ABER: In den USA ist alles etwas "punkiger". Man spielt viele Houseshows. Das kennt man hier eigentlich nicht. Es gibt auch öfter keine Gage oder Spritgeld und kein Essen. Da sind wir hier sehr verwöhnt. Es macht aber trotzdem jede Menge Spaß. Die Shows sind "intensiver" und die Leute im Publikum sind oft sehr jung.
In Japan dagegen ist alles etwas professioneller als hier. Die Läden sind ultrasauber und es gibt jeden Abend eine fette P.A. Man hat auch nur seine Gitarre dabei. Der Rest wird vom Laden komplett gestellt und meistens handelt es sich dabei auch um sehr gutes Equipement.

17 – Gibt es in den USA z.B. auch ein solchen DIY Netzwerk aus JUZ und Selbstverwalteten Häusern und Einrichtungen wie in Deutschland?
Eigentlich nicht. Es gibt manchmal so etwas Ähnliches wie ein JuZ aber besetzte Häuser findet man so gut wie gar nicht und die meisten Shows finden in Häusern (Keller), in den die Leute dann wohnen, Clubs, Gemeindehäusern oder Bars statt.

18 - Was kommt nach der Tour? Ne kleine Auszeit? Oder wird direkt wieder an neuem Material gearbeitet für die nächste Split? Die nächste Platte?
Nach der Tour muss ich erst mal arbeiten. Trainwreck schreiben gerade an einer neuen EP und wir müssen da noch ein bisschen dran rumschrauben, denn wir gehen im Mai ins Studio. Glasses werden dann noch ein paar Shows spielen und wir gehen dann noch mal im Juli mit Dangers (US) auf Tour.

19 - Im Moment ist es ja wieder Schick sich Vegan/Vegetarisch zu ernähren. Überall wird man zugebombt mit “GO VEGGIE“ und es werden viele Fleischlose Kochbücher auf den Markt geworfen. Allen voran das “OX-Kochbuch“ und “Kochen ohne Knochen“. Im HC gibt es das ja eigentlich seit Anbeginn der Zeit. Wie steht ihr dazu? Seid ihr Veganer/Vegetarier? Wenn ja, wie seid ihr dazu gekommen? Versucht ihr auch zu missionieren oder nehmt ihr jeden Menschen so wie er is(s)t?
Wir sind zwei Vegatarier und zwei Veganer. Für mich persönlich ist das schon so normal, dass ich gar nicht mehr darüber nachdenke.
Ich freue mich aber über diesen Trend. Vor allem muss man sich nicht mehr ständig vor anderen wegen seiner Ernährungsweise rechtfertigen und man kann leichter und billiger an vegane Lebensmittel rankommen. Auf Tour ist das schon wichtig. Auf der anderen Seite habe ich aber auch bemerkt, dass viele aus dem Punk/HC Dunstkreis wieder zu Fleischfressern werden, jetzt wo man sogar Fernsehwerbung für fleischlose Kost sehen kann. Naja...für viele zählt auch da wohl eher das "anders sein".

20 – Hast du noch etwas abschliessendes für die Leserschaft?
Kommt und quatscht uns an oder schreibt uns!

21 – Nun Marc. Dann danke ich dir herzlich für die Zeit die du dir genommen hast und wir sehen uns demnächst wieder auf einem eurer Konzerte. Egal mit welcher deiner Bands.
Jo, vielen Dank, Marc! ;-)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen