Montag, 10. November 2014

Lagwagon - Hang



Musik zu hören, ist teilweise wie eine Reise in die Vergangenheit. Zumindest bei mir. Wenn irgendwo „Wild Boys“ von Duran Duran läuft, erinnere ich mich daran, wie ich als Zwerg mit Star Wars und Masters of the Universe gespielt hab. Genauso ergeht es mir aber auch mit Bands, jüngerer Zeit. Sei es mit Deutschpunk Bands, Metal Bands, Emo Bands. Alles was ich in jungen Jahren gehört hab, bringt mich, wenn ich sie jetzt wieder höre, immer wieder dahin. Zu diesen Bands zählt auch ganz besonders Lagwagon . Zu der Zeit, als ich Lag Wagon abgefeiert hab, war das Leben einfacher.

 Jetzt bin ich ein paar Jahre älter, so 15-20 Jahre und Lagwagon haben mich mit ihrer neuen Platte wieder im Griff. Es ist übrigens die erste seit 10 Jahren.
Man merkt, dass Joey Cape eine Zeit ohne Band und nur mit Gitarre unterwegs war. Aber wenn man die letzten Veröffentlichung durchgeht, war das die einzige plausible Konsequenz. Zurück bei der Band ist irgendwie alles wie vorher. Melodien für Millionen, Nasaler Gesang, schnelles Schlagzeug, ja sogar ein Lied mit Akustikgitarre wird draufgepackt. Nur alles in allem doch besser, als das, was nach der Double Plaidinum kam. Textlich wird hier wieder die komplette Lagwagon´sche Bandbreite abgerissen. Nur das doppelte Gitarrenspiel sollten sie besser Iron Maiden überlassen. Die können das definitiv besser. Wer sich aber auf eine Zeitreise in seine Jugend begeben will, ist mit dieser Punkrock-, Skatepunk, Poppunk-, Was-auch-immer-Platte, gut bedient.

 Als Gänsehaut-Schmankerl gibt es zwei Coverversionen. Eine ist „Don´t laugh at me“ von Mark Wills. Im Original ist es ein County Song, bei Lagwagon ein Punkrock-Song. Das andere Cover ist No Use Fo A Name´s Lied „EXIT“. Es wurde als Hommage an ihren langjährigen Freund Tony Sly eingespielt, der 2012 zu früh verstarb.
Tracklist:
Burden Of Proof
Reign
Made Of Broken Parts
The Cog In The Machine
Poison In The Well
Obsolete Absolute
Western Settlements
Burning Out In Style
One More Song
Drag
You Know Me
In Your Wake
Bonus Tracks:


Don´t Laugh At Me
Exit

Freitag, 7. November 2014

Blueneck - King Nine


 Es gibt Musik für jede Jahreszeit und jeden Lebensabschnitt, das wissen wir. Manchmal überlagert sich sowas auch. Blueneck haben wohl den Soundtrack für den Herbst 2014 gemacht. Und nicht nur das, sie machen auch den Soundtrack für die Zweisamkeit. Zu zweit am Meer sitzen. Zu zweit im Auto am Drive-In sitzen. Zu zweit einfach nur durch die Strassen fahren.

Auf dem letzten Album verzichteten sie zu Gunsten der Gesamtheit auf den Gesang. Und er fehlte dort auch nicht, denn die Platte war eine sehr runde Sache. Auf „King Nine“ nehmen sie ihn aber wieder in ihr Repertoire auf. Und das ist auch gut so. Denn hier würde er definitiv fehlen. Musikalisch ist es aber wie vorher.Leichte Ambientklänge, gepaart mit dem klassischen Postrock. Manchmal „härter“ aber meistens weniger. In manchen Liedern wird der Sound aufgebaut und klassischer Weise wieder eingerissen. Wobei sich der Ambient doch immer nur leicht durchdrückt. Er ist nie im Vordergrund. Aber ohne ihn würde auch etwas fehlen. Und dazu immer der passende Gesang. Nie laut sondern immer leise. Manchmal ist die Stimme so zerbrechlich, dass man sich in dem Lied verliert. Und da sind wir auch schon im Herbstsoundtrack für die Zweisamkeit angekommen. Hier sind viele Leute überflüssig. Er und Sie. Das reicht vollkommen. Und wenn das alles zusammen kommt, kommen die Streicher und machen euch richtig fertig. Es ist nicht Traurig, es ist einfach nur Schön.

Tracklist:
  1. Counting Out
  2. Sirens
  3. King Nine
  4. Man Of Lies
  5. Broken Fingers
  6. Father, Sister
  7. Spiderlegs
  8. Mutatis
  9. Anything Other Than Breathing

Montag, 3. November 2014

Afterlife Kids/Lord Snow Split 12"



Einmal deutsch-amerikanische Freundschaft. Einmal Berlin. Einmal Chicago. Beide Male jeweils Geknüppel ohne Ende.

Afterlife Kids kommen aus dem Osten Deutschlands. Man könnte sagen: „Hört man!“ Denn der Bulldozer-Stil aus dem Osten, den hört man genauso raus wie den Chugga-Chugga-Stil aus dem Ruhrgebiet. Dennoch kommt es bei Afterlife Kids vor, dass sich gesprochene Textzeilen einfügen und es eher nach dem klassischen Screamo der 2000er anhört. Ich mag beides. Sehr. Somit rennen die Berliner bei mir offene Türen ein. Auch, dass sie deutsche Texte nehmen, mag ich. Versteh ich besser! ;)

Die Lieder schaffen es nur vereinzelt zur 3 minuten Marke, sind aber abwechselungsreicher als manches 7 Minuten Lied. Keine Langeweile also. Das einzige Manko ist folgendes, die Lieder sind zu schnell vorbei. Das merkt man sehr beim zweiten Durchgang, denn kaum hat man sich richtig drauf eingelassen, ist es vorbei. Aber dank Bandcamp und Co., kann man sich das Ding ja in Dauerschleife geben und muss nicht immer die Nadel neu auflegen.


Lord Snow auf der anderen Seite, muss ich nicht mehr vorstellen. Und hier muss ich sagen, dass sie ihrer Linie treu geblieben sind. Schneller Screamo der 2000er Schule, mit Breaks und abgehacktem, melodischen Gitarrenspiel, gesprochenen Textpassagen und einem leichten psychedelischem Touch in der Musik. Und dann die Schreihälsin!!! Es hat auch den Anschein, die Band ist riesiger Orchid Fan. Zumindest kommt es so rüber. Aber wer mag es ihnen verdenken. Immerhin geht es um Orchid. Die Lieder bewegen sich auch wieder unter 2 Minuten. Hier wird definitiv nix, aber auch gar nix, falsch gemacht.

Tracklisting:

Afterlife Kids:

  1. Zwischen Brett Und Kopf
  2. Sturm Im Wasserglas
  3. Und Morgen Nicht An Heute Denken
  4. Stillstandpunkt
  5. Die Unerträgliche Leichtigkeit Des Scheins
  6. Luftschlosslogik
  7. Augenscheinvalide



Lord Snow:
  1. 4:32 am
  2. Theremin
  3. Attrition
  4. Kwisatz Haderach
  5. Elizier Yudkowsky
  6. Free Your Mind, Kevin Will Follow
  7. David Monroe´s Golden Plague

Donnerstag, 7. August 2014

Tigers Jaw - Charmer


Wenn eine Band mit dem ersten Anschlag eines Instrumentes, einem ein Lächeln aufs Gesicht zaubert, muss man davon erzählen. Das ist hier passiert. Zumindest mir. Also das Lächeln. Sowas passiert mir auch eher selten. Meistens braucht eine Platte ein paar Durchgänge, bis sie klickt. Hier nicht. Die Platte hat mich mit den ersten beiden Songs gefangen und seitdem nicht mehr losgelassen.

Emo, Indie und Collegerock gleichen sich ja, obwohl man sie drei verschiedenen Genres zuordnet. Tigers Jaw verbinden sie. Das gefällt mir gut, denn ich mag diese Genres besonders gerne.

Hier haben wir einen zweistimmigen Gesang. Sprich, Mann und Frau singen beide. Mal gleichtzeitig, mal alleine. Mal übereinander, mal nebeneinander. Aber immer voller Emotionen und Melodie. Wer es melodisch mag, ist hier richtig. Hier wird man damit tot geworfen. Aber es ist absolut nicht Langweilig. Sowas hatte man schonmal Mitte der 90er. Damals spielte sich auch alles bei 120 Minutes af MTV ab. Kennt ihr nicht? Fragt mal Google und/oder dieVideoplattform eures Vertrauens. Würde es diese geniale Sendung heute noch geben, Tigers Jaw hätten ihren sichern Platz in der Videorotation.

Klar geht es hier auch mal nach vorne. Zumindest für ihre Verhältnisse. Genauso wird hier aber auch die Handbremse gezogen, um die Melodien zu geniessen. Und wenn ihr Namen wollt, ein sogenanntes Nameropping, um Tigers Jaw mit anderen Bands zu vergleichen, vergesst es. Bekommt ihr von mir nicht. Hört es euch an, ihr werdet nicht enttäuscht sein. Denkt einfach an eine Emo-Band aus dem Get up Kids Umfeld mit männlichem und weiblichem Gesang. ZACK!

Und tut mir und der Band einen Gefallen. Kauft ihr Merch wenn ihr sie Live anseht. Und die Platten.

Tracklist:
  1. Cool
  2. Frame You
  3. Hum
  4. Charmer
  5. Nervous Kids
  6. I Envy Your Apathy
  7. Divide
  8. Slow Come On
  9. Teen Rocket
  10. Softspoken
  11. Distress Signal
  12. What Would You Do


Dienstag, 22. Juli 2014

Aldo Raine / Nous Étions Split





Als ich die Split zum ersten mal gehört habe, dachte ich nur: „Die klingt nach früher“. Und ja, das tut sie auch. Zumindest für mich.

Ich weiß ja nicht, was beide Bands da geritten hat, aber das, was sie hier abliefern, hätte genauso gut in die Zeit zwischen 1998 und 2004 gepassst. Als europäische Screamo Bands das In- und Ausland beherrschten. Manche dieser Bands sind auch heute noch aktiv. Oder eher wieder aktiv. Wobei das “wieder“ stellenweise nicht hätte sein müssen.
Komisch ist nur, dass beide Bands jung sind und doch „alt“ klingen. Was mich als alten Sack natürlich freut.



Aldo Raine kommen aus Deutschland. Nous Ètions aus Kanada. Was beide Bands von heutigen Bands des „gleichen“ Genres unterscheidet, ist, dass man sich hier auf die Wurzeln besinnt. Hier gibt es keine Moshparts und keine cleanen Vocals. ZUM GLÜCK! Nein, hier gibt's Emotionen. Hier gibt's klimpernde Gitarren. Hier gibt's einfach all das, was das alte Screamoherz liebt. Hier gibt's zweistimmigen Gesang. Hier gibt's Stille, die dann nur von einer „wimmernden“ Gitarre und dem Gesang lebt (nein, immer noch keine cleanen Vocals). Diese Stille wird dann einfach unterbrochen. Zack, ist sie weg. Dann geht's auch wieder nach vorne. Und manchmal, ja manchmal, wird genau das wieder von „Stille“ unterbrochen. Ein Wechselbad würden andere sagen. Ich sage einfach nur: "Schön!"


Tracklist:

Aldo Raine – Welthass
Aldo Raine - For Fuck´s Sacke! I Can Swin Faster Than This!

Nous Ètions – À Tout Ceux Qui Ne Croient Pas Es Nous
Nous Ètions - Je Me Souviens